Welche Domain soll ich registrieren?

Wenn Sie eine Website wollen, brauchen Sie einen Domain-Namen. Das ist an sich eine simple Sache und kostet wenige Franken jährlich. Ihr Webdesigner registriert die gerne für Sie.

Doch welchen Domain-Namen sollte man wählen? In diesem Artikel schauen wir uns ein paar Punkte an, die man beachten kann bei der Wahl des Domain-Namens.

Wo spielt die Domain eine Rolle?

Dafür ist es sinnvoll, wenn wir uns mal überlegen, wo die Domain überhaupt eine Rolle spielt.

Einen Domain-Namen braucht es, damit die Menschen auf Ihre Website gelangen. Und dafür gibt es im Wesentlichen nur zwei Möglichkeiten:

  1. Die Besucherin klickt auf einen Link, der zu Ihnen führt.
  2. Die Besucherin gibt Ihre Domain von Hand ein.

Nur ein Klick

Der erste Fall kann auf verschiedene Weisen eintreten. So ist denkbar, dass die Besucherin eine E-Mail von Ihnen öffnet und auf den Link in der Signatur klickt.

Sehr schön wäre es natürlich, wenn die Besucherin in der Suchmaschine nach einem Begriff sucht, Ihre Seite als Suchresultat angezeigt wird und die Besucherin da auf drauf klickt.

Auch das Scannen eines QR-Codes, bei dem Ihre Domain hinterlegt ist, gehört im weitesten Sinne zu diesem ersten Fall.

Alle diese Fälle haben eines gemeinsam: Die Besucherin muss Ihre Domain nicht eintippen und schon gar nicht vorher kennen. Ja, in manchen Fällen ist sie sogar nicht einmal ohne weiteres ersichtlich.

Für diese Fälle ist es aus Sicht der Besucher eigentlich egal, wie Ihre Domain lautet.

Von Hand

Beim zweiten Fall sieht das grundlegend anders aus: Hier gibt die Besucherin Ihre Domain von Hand ein. Das kann aus verschiedenen Gründen der Fall sein.

Abtippen

Einen Domain-Namen gibt man dann von Hand ein, wenn man ihn zum Beispiel von einem Werbeprospekt oder einer Visitenkarte abtippt. Da ist dann vor allem anderen entscheidend,, dass der Druck gut leserlich ist. Und die meisten geben natürlich lieber eine Domain mit fünf oder sechs Zeichen ein als eine nimmer endende Buchstabenschlange.

Aus dem Gedächtnis

Ebenfalls von Hand tippe ich eine Domain ein, die ich im Gedächtnis habe. Dass es überhaupt soweit kommt, dass jemand Ihre Domain auswendig im Kopf hat, ist natürlich sehr individuell. Es hat aber sicherlich auch damit zu tun, dass Ihre Domain gut zu merken ist und eher weniger als mehr Zeichen hat.

Vom Hören sagen

Und dann gibt es noch die Situation, die oft vergessen geht: Manchmal hört man einen Domain-Namen und gibt ihn deshalb von Hand ein.

Diesem Punkt sollten Sie ganz besondere Beachtung schenken, wenn es denkbar ist, dass Sie irgendwann Radiowerbung schalten. Eine Domain wie meyer-und-partner.ch ist schon anstrengend für den Sprecher, aber erst recht kaum auf Anhieb zu merken für den Hörer. Die Chance, dass wegen einem Radiospot jemand auf die Website gelangt, ist nahe bei Null.

Würde die Domain meyer-architekten.ch lauten, wären die Chancen wesentlich grösser. Aber nach wie vor würden viele maier, mayer oder meier eingeben und eine Fehlermeldung erhalten. Oder im dümmsten Fall gar bei einem Mitbewerber landen.

Natürlich ist es nicht immer einfach, eine Domain zu finden, die gut zu merken ist und trotzdem passt. Im vorliegenden Beispiel des Architekturbüros Mayer & Partner könnte man vielleicht eine Lösung finden, indem man den Sitz der Firma einbezieht: architekten-uster.ch wäre beispielsweise gut zu merken, hätte wenig Risiken für Missverständnisse und würde dennoch passen.

Nicht vergessen: E-Mail

Sie sollten unbedingt bedenken, dass Ihre Kunden und Interessenten möglicherweise Ihre E-Mail-Adresse von Hand eingeben müssen. Zumindest beim ersten Mal.

Dabei sind meines Erachtens zwei Aspekte:

Je länger die Domain, desto mühsamer das Eintippen. Und desto eher schleichen sich Fehler ein. Wenn Sie dann auch noch E-Mail-Adressen haben nach dem Muster vorname.nachname@domain.ch, dann nervt das doppelt.

Beim zweiten Aspekt sind sicher nicht mit mir einig, aber ich finde, eine E-Mail-Adresse sollte auch halbwegs „schön“ aussehen, wenn sie auf einer Visitenkarte oder in einem Flyer steht.

Adressen wie info@maler-geschaeft-brunner-wetzikon.ch sehen einfach doof aus. Und unterschätzen Sie nicht, wie schnell der Platz auf einer Geschäftskarte knapp wird.

Übrigens: Ich finde auch den umgekehrten Fall unschön, wenn vor dem @-Zeichen viel mehr steht als danach:

Unschön: patrick.honegger@abc.ch
Schön: patrick@abc.ch

Schreiben Sie doch in den Kommentaren: Finden Sie auch, eine E-Mail-Adresse sollte „schön“ aussehen? Oder finden Sie es – wie etliche meiner Freunde – übertrieben, über diese Details nachzudenken?

Und was meint Google?

Es gab Zeiten, da war der Domain-Name extrem wichtig. Die oben genannten architekten-uster.ch wären alleine aufgrund ihrer Domain schon viel besser platziert gewesen als viele ihrer Mitbewerber.

Diese Zeiten sind aber weitgehend vorbei. Es ist zwar immer noch ein Vorteil, wenn ein Schlüsselwort in der Domain vorkommt. Aber es ist nicht mehr das Mass aller Dinge.

Google passt seinen Algorithmus laufend an und verfeinert die Art und Weise, wie Seiten beurteilt werden. Insbesondere wird Google immer besser beim Interpretieren von Inhalten. Von einer perfekt passenden Domain lässt sich Google nicht mehr allzu stark beeinflussen.

Wenn Sie aber eine Domain finden, die z.B. Ihre Tätigkeit oder ihr wichtigstes Angebot enthält, dann schadet es sicher nicht, diese zu verwenden.

Die Ustermer Architekten im obigen Beispiel habe sicherlich nach wie vor einen Bonus seitens Google, wenn sie architekten-uster.ch verwenden statt meyer-und-partner.ch.

In diesem Beispiel geht das wunderbar auf, macht auch für den Leser Sinn und ist erst noch einfacher zu merken. Da spricht dann auch wirklich alles für die Domain architekten-uster.ch.

Aber wählen Sie keine umständlich konstruierte Domain mit Schlüsselworten nur wegen Google. Der Nachteil, dass sie umständlich zu schreiben und schwer zu merken ist, überwiegt die Vorteile.

Wenn meine Firma Honegger GmbH heisst und ich ein Malergeschäft betreibe, macht es sicher Sinn, die Domain maler-honegger.ch oder so ähnlich zu wählen. Auch maler-wetzikon.ch ist durchaus sinnvoll. Beide Domains kann man sich einigermassen gut merken, beide sind aussagekräftig und trotzdem nicht übermässig lange. (Ich persönlich würde vermutlich beide nehmen, wenn sie noch verfügbar wären).

Vielleicht wäre es in Bezug auf Google ein kleiner Vorteil, ich würde alle Begriffe kombinieren zu maler-honegger-wetzikon.ch, aber das würde ich trotzdem nicht tun. Die Domain ist zu lang zum Tippen, lässt sich nur noch mühsam in der richtigen Reihenfolge merken und sieht doof aus auf Visitenkarten und in E-Mail-Adressen: info@maler-honegger-wetzikon.ch – wer will sowas eintippen?

Ausserdem: Google findet bei maler-wetzikon.ch selber raus, dass ich Honegger heisse. Und bei maler-honegger.ch merkt Google von sich aus, dass ich in Wetzikon domiziliert bin. Wie schon erwähnt: Man muss heute nicht mehr jedes mögliche Schlüsselwort in die Domain packen.

Ja, und was jetzt?

Am nächsten liegt natürlich die Registrierung des Firmennamens als Domain. So wie ich das mit Zweitbüro gemacht habe (Domain zweitbuero.ch).

Es ist selbstverständlich nie falsch, seinen Firmennamen als Domain zu sichern. Im Gegenteil, ich empfehle sogar, das wirklich zu tun, selbst wenn man gar nicht vorhat, ihn zu verwenden. Denn damit verhindert man, dass plötzlich ein Dritter mit meinem Namen auftritt und meine Kundschaft verwirrt.

Doch warum sollte ich denn überhaupt eine andere Domain in Betracht ziehen als meinen Firmennamen? Gibt es dafür Gründe?

Wenn Ihr Firmenname nicht selbstsprechend ist, ist es zumindest eine Idee, zu prüfen, ob Sie eine Domain reservieren könnten, die Ihr Produkt, Ihr Angebot umschreibt.

Ein Beispiel: Sie haben eine Firma gegründet, die sich Ihrem Nachnamen entsprechend Berger Coaching nennt.

Wenn Sie bereits einen Bekanntheitsgrad haben, mag berger-coaching.ch die ideale Lösung sein. Die meisten Start-Ups haben das aber nicht. Deshalb könnte es passend sein, die Art Ihres Coachings in den Vordergrund zu rück. Das wäre dann eine Domain wie nachfolge-coaching.ch wenn Sie Begleitung bei Nachfolgeregelungen anbieten. Oder hr-coaching.ch, wenn Sie im Personalmarkt aktiv sind.

Aber selbst wenn Ihr Firmenname bereits aussagekräftig ist, z.B. Maler Honegger, könnten Sie noch etwas konkreter auftreten, wenn Sie Ihr Einzugsgebiet oder Ihr Domizil erwähnen. Domains wie maler-uster.ch heben Ihre Dienstleistung in den Fokus statt Ihren Namen (den zu Beginn niemand kennt).

Nur so nebenbei: Wenn Sie Ihre Firma später mal verkaufen, ist es für den Käufer wesentlich attraktiver, maler-uster.ch zu bekommen als eine Kombination mit Ihrem Namen, die er dann möglicherweise gar nicht mehr weiter verwenden kann.

Sicherlich haben Sie nun ein paar Anregungen erhalten, wie Sie auf die Suche nach dem für Sie optimalen Domain-Namen gehen können.

Übrigens: Vielleicht ist Ihnen bei der Lektüre dieses Artikels aufgefallen, dass ich mit zweitbuero.ch eigentlich nicht unbedingt eine optimale Domain habe für mein Geschäftsfeld.

Warum das so ist, verrate ich Ihnen vielleicht ein ander Mal. Oder Sie fragen mich in einem persönlichen Gespräch danach.